Stadtarchiv Nördlingen
Weinmarkt 1
86720 Nördlingen
Telefon: 09081/84-610
Telefax: 09081/84-615
Mail: stadtarchiv@noerdlingen.de
Öffnungszeiten
Montag - Freitag:
09:00 - 12:30 Uhr
nachmittags:
nach Vereinbarung
Geschichte des Stadtarchivs
Ursprünglich war das Archiv der einstigen freien Reichsstadt Nördlingen im Rathausgewölbe untergebracht. Im städtischen Adressbuch auf das Jahr 1856 heißt es bei der Aufzählung der wichtigsten öffentlichen Gebäude: „Das Rathhaus (früher Steinhaus), in dessen gewölbtem Erdgeschoß sich das reichhaltige Archiv befindet...“ Im ältesten Archivrepertorium aus dem Jahr 1594 ist ebenfalls von einem Gewölbe die Rede. Demnach dürfte sich das Archiv seit jeher im Rathausgebäude befunden haben, was auch seiner Bedeutung als Hort der wichtigsten Rechtsdokumente und Privilegien der Stadt entspräche.
Damals wurde offenbar die erste Bestandsaufnahme und Ordnung in neun Kästen mit jeweils mehreren Laden vorgenommen. Ein Teil dieser Kästen ist noch erhalten. Im 18. Jahrhundert wurde das Archiv – eingeteilt in kleines, mittleres und großes Archiv – in neun Bänden repertorisiert.
Um 1865 sorgte der erste Stadtarchivar Prof. Dr. Ludwig Müller (1831‒1900) für die Wiederzusammenführung der zwischenzeitlich durch Umbaumaßnahmen zerstreuten Archivalien. Er sorgte auch für die Wiederbelebung und den Ausbau der Stadtbibliothek sowie die Eröffnung des Stadtmuseums im Jahr 1867. Müllers Nachfolger wurde der königliche Hofrat und Rektor Christian Mayer (1828‒1910), der seit 1872 Archiv, Bibliothek und Museum leitete. Diese Konstellation wurde auch unter den Nachfolgern Prof. Ludwig Mussgnug (1860‒1935), Dr. Gustav Wulz (1899‒1981) und Dr. Dietmar-Henning Voges fortgeführt.
Ab 1965 zog das Stadtarchiv in seinen jetzigen Standort im Hallgebäude am Weinmarkt um (siehe Bild oben). Der stattliche Renaissancebau war 1541 bis 1545 als Lagerhaus für Salz, Wein und Getreide errichtet worden. Das Stadtarchiv belegt das komplette Erdgeschoss, während in den Obergeschossen die Grundschule Mitte untergebracht ist.
Heute beherbergen die Gewölbe des Hallgebäudes eines der bedeutendsten kommunalen Archive Deutschlands von Städten in vergleichbarer Größenordnung. Es umfasst ca. 2400 laufende Meter Archivalien – davon 700 laufende Meter Schriftgut aus Mittelalter und Früher Neuzeit – sowie ca. 400 Regalmeter Bibliotheksgut (historische Ratsbibliothek und Archivbibliothek).
Die dem Stadtarchiv angeschlossene Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Nördlingen mit ca. 45.000 Bänden (900 Regalmeter) ist im Gebäude der Stadtbibliothek untergebracht. Die Hauptregistratur der Stadtverwaltung, die als Zwischenarchiv fungiert, befindet sich im Tanzhaus am Marktplatz und wird durch einen Archivmitarbeiter betreut. So sind die Organisationseinheiten des Stadtarchivs auf drei Standorte verteilt.
Neben (1) der Erschließung der Aktenabgaben der Stadtverwaltung seit 1945, (2) der grundlegenden Inventur der vielfach durcheinander geratenen Reponierten Registratur (Aktenabgaben aus der Zeit von ca. 1800 bis 1945), (3) der Tiefenerschließung des nur grob verzeichneten reichsstädtischen Bestandes, (4) einer Neuordnung der Graphischen Sammlung sowie der Nachlässe und (5) der Zusammenführung der hand- und maschinenschriftlich oder in Dateiform vorliegenden Verzeichnungen in einer Datenbank, gehören (6) der Aufbau eines Digitalen Archivs zur dauerhaften rechts- und revisionssicheren Speicherung der digitalen Unterlagen der Stadtverwaltung, (7) eine entsprechende Sensibilisierung der Verwaltung für die Anforderungen digitaler Überlieferungsbildung und (8) die planmäßige Digitalisierung historischer Bestände zu den großen Aufgaben des Stadtarchivs im 21. Jahrhundert.