Baldinger Tor

Etwa 25 m vor dem Baldinger Tor wurde die Stadtmauer im 2. Weltkrieg durch einen Bombentreffer zerstört. Von dort stadteinwärts Blick auf den malerischen Spitalhof. Das alte Baldinger Tor wird erstmals schon 1376 erwähnt. 1406 wurde das Vorwerk von Meister Wenzeslaus vollendet, 1430 dürfte das Tor unter der Leitung des Steinmetzen Conrad Stenglin neu erbaut worden sein. Die Torgruppe ähnelte wohl ursprünglich weitgehend der des Berger Tors. Bei beiden ist der Grundriß des Haupttores rechteckig und jener des Vorwerkes fast quadratisch. Auf dem rechteckigen, fünfgeschossigen Unterbau des Turmes erhob sich ein runder, später noch mit einer wulstförmigen Geschützbrüstung und Zeltdach versehener zylindrischer Aufsatz.
Am 20. August 1703 erfolgte unerwartet der Einsturz des bei der Belagerung von 1634 beschädigten und wohl nicht solide genug instandgesetzten Turmkörpers. Die beiden stehengeliebenen Durchfahrten von Torturrn und Vorwerk enthalten eine kassettierte Tonne im Haupttor, sowie eine spitzbogige Zufahrt auf der Stadt- und eine rundbogige an der Feldseite. Lisenen gliedern die Giebelseite und die östliche Wand der Feldseite.
1938 wurde westlich vom Tor eine neue rundbogige Durchfahrt für zweispurigen Verkehr in die Mauer eingebrochen. 1966 erfolgte die Freilegung des mittelalterlichen Einlaßpförtchens (-türlins), auch "Mannloch" oder "Nadelöhr" genannt, das dazu diente, verspäteten Ankömmlingen Einlaß zu gewähren. Die Ausmaße der einst dort bestehenden, stark befestigten Torburg sind heute noch an der runden Ausbuchtung des Brückengehsteiges und den Bauwerken des heutigen Leihhausgutes erkennbar.

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